Challenge Roth – Kraftakt bei sommerlichen Temperaturen
7.000 Helfer, über 250.000 Zuschauer und zahlreiche mitreißende Stimmungsnester an der neuen Laufstrecke sorgten für eine großartige Unterstützung und Gänsehautmomente beim DATEV Challenge Roth 2017.
Und diese Unterstützung war auch nötig an einem schwül-warmen Sommertag im Mekka der Triathlon-Szene in Roth. Bei nicht ganz optimalen Rahmenbedingungen hatten die Athleten auf der 180 km langen Radstrecke bereits in der ersten Runde mit Wind zu kämpfen. Beim anschließenden Lauf (42,2 km) auf der neuen Strecke (200 Höhenmeter) war es der wellige Kurs selber und das schwül-warme Wetter, das den Athleten zu schaffen machte.
Bart Aernouts (Belgien) hatte sich am 09. Juli am besten auf die Rahmenbedingungen eingestellt und überquerte als Überraschungssieger und einziger Teilnehmer in diesem Jahr unter 8 Stunden (7:59:07 Stunden) die Ziellinie. Im Vorfeld des Rennens war viel über einen spannenden Zweikampf zwischen dem Sieger von 2014 Timo Bracht und dem Sieger aus dem Jahr 2015 Nils Frommhold spekuliert worden. Das Rennen schrieb dann aber eine andere Geschichte.
Lange sah alles nach einem Sieg für Nils Frommhold aus. Aber nach etwa 160 Kilometern auf der Radstrecke kollidierte der Profi beim Überholvorgang mit einer Altersklassenathletin und musste das Rennen nach einem Lenkerbruch an seinem Zeitfahrrad vorzeitig beenden. Beide Athleten blieben glücklicherweise nahezu unverletzt. Vom Ausstieg Frommholds profitierten dann neben dem späteren Sieger Bart Aernouts vor allem auch Joe Skipper (GBR) und der Deutsche Maurice Clavel, der in Roth seine Langdistanz-Premiere mit einem „Stockerl-Platz“ krönen konnte. Timo Bracht wurde bei seinem emotionalen Abschiedsrennen Vierter.
Bei den Damen setzte sich erwartungsgemäß Daniela Ryf aus der Schweiz durch. Mit einer Zeit von 8:40:03 Stunden überquerte sie lächelnd und tanzend die Ziellinie. Die im Jahr 2011 ebenfalls in Roth aufgestellte Weltbestzeit von Chrissie Wellington von 8:18:13 Stunden war allerdings nicht in Gefahr. Hinter Ryf kamen auf den Plätzen zwei und drei dann Laura Siddal (GBR) und Lisa Roberts (USA) ebenfalls noch in unter 9 Stunden ins Ziel.
Nachdem Bernd Hagen krankheitsbedingt leider kurzfristig auf seinen Start in Roth verzichten musste (er verfolgte das Rennen aber „live“ am Rechner im Krankenhaus), gingen mit Stefan Schöbel und Rico Winkels diesmal nur zwei TSV-Athleten an den Start.
Unterstützt und lautstark angefeuert von der Familie, von Willi und Gerlinde, von Stefan Kammerer und Stefan Stumpf und vielen weiteren Freunden, Bekannten und Kollegen kämpften sich die beiden beherzt durch die drei Disziplinen (3,8 km Schwimmen, 180 Km Radfahren und 42,2 km Laufen).
Stefan erwischte einen für seine Verhältnisse eher langsamen Start. Nach 1:17:53 Stunden kam er etwa 3 Minuten später aus dem Wasser als erwartet. Mit einem guten Radsplit von 5:07:45 Stunden bei windigen Bedingungen wahrte sich Stefan dann aber noch lange die Chance, erneut die 10-Stunden-Schallmauer zu knacken. Die neue, sehr wellige Laufstrecke und die Hitze forderten dann aber ihren Tribut, so dass Stefan dann den abschließenden Marathon in 3:43 Stunden finishte. Mit einer Endzeit von 10:13:08 Stunden war Stefan dann aber zurecht sehr zufrieden.
Für Rico begann der Tag bereits gleich in der Auftaktdisziplin im Main-Donau-Kanal mit einem „Schock“. Schon nach zwei von insgesamt 226 zu bewältigenden Kilometern setzte bei ihm ein schwerer Krampf in der linken Wade ein, den er während des gesamten Schwimmens dann auch nicht mehr wegbekam. Zwei Versuche am Ufer des Kanals, das Bein zu entkrampfen, blieben erfolglos. Rico blieben somit nur noch zwei Optionen: Aufgeben oder die Zähne zusammenbeißen und doch noch irgendwie durch die erste Disziplin kommen. Das beherzte Kämpfen zahlte sich dann letztendlich auch aus und Rico konnte nach 1:26 Stunden die Wechselzone 1 betreten. Beim anschließenden Radfahren löste sich die Verkrampfung dann glücklicherweise völlig auf und Rico startete seine Aufholjagd. Mit 5:08 Stunden unterbot Rico seine bisherige Bestzeit um satte 10 Minuten und erzielte bis auf 15 Sekunden genau die gleiche Zeit wie Stefan beim Radfahren. Hier zeigt sich, dass die beiden in den letzten Monaten sehr viel gemeinsam trainiert haben. Den abschließenden Marathon finishte Rico in 3:37 Stunden, so dass er – trotz des Krampfes zum Rennbeginn – am Ende eine neue persönliche Bestzeit von 10:16:16 Stunden verbuchen konnte.
Die beiden bedanken sich ganz herzlich bei allen Supportern für die zahlreiche und phänomenal gute Unterstützung vor und während des Wettkampfes!!!